Über die Künstler
Wir alle kennen die Namen der großen Meister der Malerei. Aber welcher Mensch da diese herrlichen Bilder zustande gebracht hat, wissen wir oft nicht genau. Hier erhältst du einen kleinen Einblick in das Leben der Künstler. Eremiten, Frauenhelden, Depressive, Extrovertierte… die Mentalität ist vielfältig. Und alle eint die Genialität.
Salvador Dali 1904 – 1989
Er wird als Sohn eines Notars geboren und zeigt schon früh sein künstlerisches Talent und bekommt daher schon bald Malunterricht. Von seinem Kunststudium in Madrid wird er ausgeschlossen wegen seiner politisch rebellischen Äußerungen. Seine Frau Gala, die er vergöttert, steht für viele seiner Gemälde Modell. Dali ist der berühmteste Vertreter des Surrealismus. Seine Bilder thematisieren Träume und das Unterbewusstsein – inspiriert von Sigmund Freud, den er persönlich kannte.
Edgar Degas 1834 – 1917
Über diesen Künstler bleibt Vieles im Dunkeln. Er ist sehr zurückgezogen und auf die Kunst konzentriert. Als ältester Sohn eines Pariser Bankiers studiert er zunächst Jura und bricht das Studium zu Gunsten einer Kunstausbildung ab. Bereits mit 55 Jahren erblindet er, gibt die Malerei auf und wendet sich der Bildhauerei zu. Über Liebesbeziehungen zu Frauen ist nichts bekannt.
Robert Delaunay 1885 – 1941
Er startet als Bühnenmaler und ohne Kunststudium. Seine abstrakten Bilder stoßen auf wenig Verständnis. Er findet in Wassily Kandinsky einen Leidensgenossen und schließt sich der Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ an. Über den Kubismus und „Kreisformen“ nähert er sich seinem ganz eigenen Malstil mit viel Farbintensität. Er arbeitet mit seiner malenden Frau Sonja künstlerisch zusammen und hat mit ihr gemeinsam erfolgreiche Ausstellungen.
Caspar David Friedrich 1774 – 1840
Mit 20 Jahren beginnt er ein Studium an der Kunstakademie Kopenhagen. Nach einer Lebenskrise, in der er den frühen Tod seines Bruders verarbeitet, gelingt ihm erster künstlerischer Erfolg und er gewinnt einen Preis der Weimarer Kunstfreunde. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Künstler der deutschen Frühromantik. Seine Bilder lösen Emotionen aus und bringen dem Betrachter das Göttliche näher.
Vincent van Gogh 1853 – 1890
Der niederländische Maler entdeckt seine Berufung spät mit 27 Jahren. Von da an bleiben ihm nur 10 Jahre, in denen er über 800 Gemälde und 1000 Zeichnungen erschafft. Zu Lebzeiten verkauft er die meisten Bilder an seinen Bruder, Vertrauten und Kunsthändler Theo. Van Gogh durchleidet einige Nervenkrisen und wird psychologisch behandelt. In Arles erschafft er in den letzten 2 Jahren 187 der 800 Gemälde. Er nimmt sich schließlich mit 37 Jahren das Leben.
Edward Hopper 1882 – 1967
Er gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Malern des 20. Jahrhunderts. Hopper ist ausgebildeter Illustrator, wechselt später zur Malerei und studiert Kunst. Typisch für seine Bilder ist der besondere Ausdruck von Stille sowie intensive Licht- und Schattenspiele. Dabei ignoriert er weitgehend Strömungen der Kunstszene, sondern geht ganz konsequent seinen eigenen Weg. Er wird zum Wegbereiter der Kunstrichtung Pop-Art.
Alexej von Jawlensky 1865 – 1941
Der Künstler wird zunächst als Offizier ausgebildet, bevor er seine Liebe zur Kunst entdeckt. Er beginnt ein Studium an der Russischen Kunstakademie und erlernt danach die Ölmalerei bei Marianne von Werefkin. Diese fördert sein Talent und gibt zu seinen Gunsten die eigene Malerei auf. Beide ziehen zusammen mit dem Dienstmädchen Helene (seine spätere Ehefrau) nach München. In der NS-Zeit wird seine Kunst als „entartet“ eingestuft.
Wassily Kandinsky 1866 – 1944
Der russische Künstler zeichnet sich durch seine abstrakte Malerei aus. Er beeinflusst die moderne Kunst insbesondere durch seine theoretischen Überlegungen zu Form und Farbe. Auch sein musikalisches Talent und Verständnis findet sich in seinen Gemälden wieder. Dem damaligen Publikum sind seine Bilder oft zu abstrakt. Später unterrichtet er an der Bauhaus-Schule in Weimar bis zur Schulschließung durch die Nationalsozialisten.
Ernst Ludwig Kirchner 1880 – 1938
Kirchner studiert Architektur in Dresden und besucht nach dem Vordiplom ein Semester Kunstvorlesungen in München. Danach beginnen seine ersten Malversuche. Bereits mit 25 Jahren mitbegründet er die Künstlervereinigung „Die Brücke“. Der erste Weltkrieg setzt dem Künstler mental arg zu: Er wird drogenabhängig (Alkohol, Tabletten) und psychisch labil. Es folgen Sanatoriumsaufenthalte u.a. in der Schweiz, wo er später auch lebt. Seine Kunstwerke werden unter dem Nationalsozialismus als entartet diffamiert. Mit 58 Jahren nimmt er sich selbst das Leben.
Paul Klee 1879 – 1940
Er wird in eine musikalisch interessierte Familie in der Schweiz geboren, studiert Malerei und heiratet eine Pianistin. 1911 schließt er sich der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ an. 1914 reist er u.a. mit August Macke nach Tunis. Dort beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Farbe. 1920 wird er Dozent im Bauhaus in Weimar, 1933 über-nimmt er eine Professur in der Kunstakademie Düsseldorf. Paul Klee wird von vielen Malern und Stilen beeinflusst und schafft daher auch sehr unterschiedliche Werke.
Gustav Klimt 1862 – 1918
Nach seinem Kunststudium beschäftigt er sich ausführlich mit Deckengemälden, um sich bald dem Jugendstil zuzuwenden und die Künstlervereinigung „Wiener Secession“ zu gründen. Sein charakteristischer Malstil besteht insbesondere aus fließenden Linien, Ornamenten und geometrischen Formen, wodurch er Traum- und Symbolbilder zum Ausdruck bringt. Für den Hintergrund verwendet er gerne Blattgold.
Max Liebermann 1847 – 1935
In Berlin in eine wohlhabende Industriellenfamilie geboren wird der Künstler im Zuge der Portraitierung seiner Mutter entdeckt, wo er aus Langeweile um Stift und Zeichenblock bittet. Nach dem Abitur studiert er zum Schein Chemie, um dem Vater zu genügen und widmet sich insgeheim der Kunst. Liebermann malt zunächst naturalistisch und findet später unter dem Eindruck der Impressionisten zu einem lebendigen farbenfrohen Stil.
Franz Marc 1880 – 1916
Der Künstler wird als Sohn eines Professors der Kunstakademie in München geboren. So kommt er bereits früh mit der Malerei in Berührung und beginnt ein Kunststudium. Sehr fruchtbar ist seine Bekanntschaft mit Kandinsky, Münter, Macke und Klee. Zusammen geben sie die Zeitschrift „Der blaue Reiter“ heraus. Marcs Lieblingsmotiv sind Pferde. Seine Lieblingsfarbe blau. Sein typischer Malstil sind klare Formen und natürliche Farben in Harmonie.
Henri Matisse 1869 – 1954
Anfänglich studiert Matisse Jura und kommt erst später zur Malerei und beginnt ein Kunststudium. Das Kopieren alter Meister im Louvre erfüllt ihn bald nicht mehr und er entwickelt seinen eigenen Malstil. Dieser wird von den Kunstkritikern verächtlich „les Fauves“ (die wilden Tiere) genannt. Daraus entwickelt sich die Kunstrichtung „Fauvismus“. Zu Lebzeiten ist er bereits berühmt und erfolgreich. Als er zum Ende seines Lebens nicht mehr lange stehen kann und so das Malen schwerfällt, entwickelt er den Scherenschnitt und die Collage-Technik.
Amedeo Modigliani 1884 – 1920
In einem Fiebertraum in früher Jugend findet er seine Berufung als Künstler, bricht die Schule mit 14 Jahren ab und studiert Kunst in Italien bevor er nach Paris geht, das damals als Zentrum der avangardistischen Malerei gilt. Berühmt wird er durch seine Aktmalerei (1916/17), die zu der damaligen Zeit als skandalös empfunden wird. Sein Stil entwickelt sich unverkennbar: Lineare Formen, langgestrecke Gesichter, blinde Augen und stark reduzierte Darstellung. Seine Gesundheit ist seit seiner frühen Jungend nicht sehr stabil und so stirbt er jung an Tuberkulose.
Claude Monet 1840 – 1926
Er zeigt sein Talent bereits in der Schule, liebt die Natur und das Meer und malt oft im Freien. Er gilt als einer der Gründer des Impressionismus: Sein bekanntes Werk „Impression Sonnenaufgang“ (1872) gibt der gesamten Bewegung seinen Namen. Er kann lange nicht von seiner Malerei Leben, bis er 1883 seine Bilder in London ausstellt. Er kauft sich ein Haus in Giverny bei Paris und gestaltet den Garten selbst. Dieser Garten wird Inspiration vieler seiner Spätwerke.
Pablo Picasso 1881 – 1973
Der spanische Maler wird als Sohn eines Kunstlehrers geboren. Er studiert bereits mit 14 Jahren an der Kunstakademie Barcelona. Picasso zeichnet eine enorme Schaffenskraft aus und er hinterlässt ca 15.000 Werke. Der Zusammenhang von Sexualität und künstlerischem Schaffen zieht sich durch sein gesamtes Leben. Die Vielfalt der Ausdrucksformen seiner Werke ist beeindruckend: Er durchläuft mehrere Malstile unter anderem Kubismus und Surrealismus. Picasso versteht sich immer auch als politisches Wesen. Sein Entwurf der Taube für den Weltfriedenskongress 1949 wird weltweit ein Friedenssymbol. Inzwischen gehören seine Gemälde zu den teuersten der Welt.
Jackson Pollock 1912 – 1956
Der Künstler wird in gutbürgerlichen Verhältnissen als jüngstes von 5 Kindern geboren. Er studiert Kunst und lebt mit seinen Brüdern, die ebenfalls Künstler sind, in New York zusammen und hat dabei erhebliche Geldnot. Alkohol wird sein enger Begleiter. Während seines Jobs als Museumswärter lernt Pollock Peggy Guggenheim kennen, die seine Werke in ihrer Galerie ausstellt und ihn unter Vertrag nimmt. Er entwickelt die berühmte Drip-Technik. Mit nur 44 Jahren stirbt er bei einem selbst verschuldeten Autounfall.
Auguste Renoir 1841 – 1919
Der französische Künstler wird in einer Arbeiterfamilie geboren und lernt zunächst Porzellanmaler bevor er ein Kunststudium beginnt. Er geht nach Paris und wendet sich durch die Bekanntschaft mit Monet und Sisley dem Impressionismus zu. Er malt überwiegend im Freien und seine Bilder strahlen Lebensfreude, Optimismus und Leichtigkeit aus. Seine Bilder verkaufen sich schlecht und er bleibt mittellos. Trotzdem malt er weiter bis an sein Lebensende.
Gerhard Richter *1932
Gerhard Richter ist einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er wird in Ostdeutschland geboren und qualifiziert sich für ein Studium an der Kunstakademie in Dresden. 1961 flieht Richter mit seiner damaligen Frau Marianne (Ema) in den Westen und verbrennt zuvor seine Kunstwerke, die er in der DDR zurücklassen muss. Er studiert weiter an der Kunstakademie in Düsseldorf, wo er später auch Dozent wird. Seit 1983 lebt Richter in Köln. Er erhält zahlreiche internationale Kunstpreise.
Henri Rousseau 1844 – 1910
Er ist den schönen Künsten schon früh zugeneigt: Klarinette und Dichtkunst. Mit der Malerei beginnt der Autodidakt 1880 kurz vor der Frühpension als Zöllner im Stil des Postimpressionismus und der naiven Kunst. Den Surrealismus bringt er mit auf den Weg: Realität und Traum vermischen sich in seinen Bildern. Er lernt wichtige Künstler seiner Zeit kennen und hält mit vielen Kontakt. Seine exotischen Dschungelbilder (1891-1910) bringen ihm den Durchbruch.
Egon Schiele 1890 – 1918
In bürgerliche Verhältnisse geboren entdeckt Schiele als Teenager sein Talent und bewirbt sich an der Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er im Alter von 16 Jahren aufgenommen wird. Die Kunstakademie ist Schiele jedoch zu konservativ und er verlässt diese schon nach 2 Jahren und gründet mit Kommilitonen die Wiener Neukunstgruppe. Gustav Klimt wird sein langjähriger Freund und Mentor. Mit der Zeit entfernt sich Schiele vom Jugendstil und wendet sich dem Expressionismus zu. Wegen „Verbreitung unsittlicher Zeichnungen“ verbringt Schiele sogar 24 Tage im Gefängnis. Sehr jung verstirbt Schiele an der Spanischen Grippe.
Georges Seurat 1859 – 1891
Durch seinen Onkel und Hobbymaler kommt Seurat erstmals mit der Malerei in Berührung und baut dies zunächst in Abendkursen und später im Kunststudium weiter aus. Nach dem Besuch einer Impressionisten-Ausstellung wendet er sich von akademischen Idealen ab. Seurat ist einer der wichtigsten Vertreter des Pointillismus (Punktierstil) und begründet in Paris die Künstlergruppe Neoimpressionisten. Er stirbt jung an Diphtherie.
Andy Warhol 1928 – 1987
Durch sein spezielles Aussehen ist er in der Kindheit eher ein Außenseiter. Er kann sich allein beschäftigen und entdeckt so schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für die Kunst und studiert später Malerei und Design. In New York arbeitet er zunächst als Grafiker und entwickelt parallel seine berühmten Siebdrucke. Die Vervielfältigung ist sein Markenzeichen. 1962 gründet er „The Factory“: Alte Fabrikhallen werden zu Ateliers, die viele Künstler gemeinschaftlich kreativ nutzten. Während einer Operation verstirbt er leider viel zu früh.