Kreation
Transformation
Am Anfang ist meine Idee, das schöne Material, die Farben und Formen und ich.
Ich versinke in das Bild, suche besondere Bildteile, folge meinen Emotionen, erspüre die Emotionen des Künstlers oder der Szene. Ein meditativer Prozess beginnt für den Transfer auf Edelsteine in Farbe, Form und Anordnung. Ich folge meinen Eingebungen, die ich emphatisch weiter entwickele.
Im Umgang mit dem Material und meinen Gedanken gerate ich in einen kreativen Flow.
Bild: Claude Monet "Heuhaufen im Winter am Morgen" © Getty
Auswahl der Kunstwerke
Bei der Auswahl des Kunstwerks, das als Schmuckstück von mir neu interpretiert wird, folge ich in erster Linie meinem Geschmack.
Was mich anspricht sind die Farben und Formen eines Bildes und ich habe es gern, wenn eine gewisse Spannung enthalten ist. Aber das ist schwer zu beschreiben.
Manchmal berührt mich ein Kunstwerk auch emotional wie bei Pierre-August Renoirs Bal au Moulin de la Galette, wo ich mich tief in die Szenerie hineindenken kann und gern dabei gewesen wäre.
Es kann der Malstil sein, der mich fasziniert. Zum Beispiel habe ich Ehrfurcht vor Monets Serienbildern. Er malte ein und das selbe Motiv in dutzenden Ausprägungen: Verschiedene Tageszeit, Jahreszeit, Wetter, Licht. Diese beharrliche Auseinandersetzung mit nur einem Motiv finde ich bemerkenswert. Es braucht nicht viel, um Künstler zu sein.
Es gibt auch Bilder, die habe ich persönlich schon in Museen gesehen und habe daher eine besondere Beziehung dazu. Es ist schon etwas ganz anderes, ob man nur ein Foto von einem Bild sieht oder ob man vor dem Original steht. Der Pinselstrich, die Dicke des Auftrags, der Schwung, die Feinheit – all das kann man nur am Original wahrnehmen. In diesem Zusammenhang mag ich die van Gogh Bilder nennen, zu denen ich eine besondere Beziehung im Amsterdamer Van Gogh Museum aufgebaut habe.
Wenn man sich näher mit einem Künstler beschäftigt, dann erfährt man auch Details zu seinem Leben und seiner Motivation. Jeder Lebensabschnitt findet auch einen künstlerischen Ausdruck. Franz Marc zum Beispiel ist schwer kriegsgeschädigt und fühlt sich daher eher den Tieren zugeneigt als den Menschen. Daher malt er Tiere und keine Menschen. Mit diesem Wissen baue ich eine besondere Beziehung zu seinen Tierbildern auf und es macht mir Freude, sie als Schmuckstücke neu zu interpretieren.
Grenzen der Bild Auswahl
Mir sind bei der konkreten Auswahl dann leider hinsichtlich des Urheberrechts Grenzen gesetzt. Nur ganz wenige Kunstwerke sind rechtlich für mein Unternehmen nutzbar bzw. die Rechte sind teilweise kostenintensiv. So fallen die meisten zeitgenössischen Künstler leider nicht in mein Produktportfolio, weil ich die Gemälde zu den Schmuckstücken nicht zeigen darf.
Letztlich ist die Welt der Kunst jedoch so immens groß, dass noch viele viele Bilder übrig bleiben, denen ich mich gern annehme und als Schmuckstücke neu interpretiere. Besonders die impressionistischen und expressionistischen Künstler bieten sich an. Einen einzigen Lieblingskünstler habe ich jedoch nicht. Ich kann mich einfach nicht entscheiden.
Bei der Farbgebung der Gemälde sind mir auch hinsichtlich der Umsetzung durch die Edelsteine Grenzen gesetzt. Nicht jede Farbe hat eine Entsprechung als Edelstein. Zum Beispiel ist die Farbe Rot eine schwierig umzusetzende Farbe. Die Natur stellt diese Farbe nur bei sehr seltenen Steinen zur Verfügung (zum Beispiel Rubin oder Spinell). Das macht sie kostspielig und für meine Interpretationen schlecht nutzbar. Ich könnte auf rot gefärbte Achate zurückgreifen oder auf gefärbten Muschelkern. Aber die Qualität dieser Steine überzeugt mich nicht.
Auswahl Material
Mit dem Bild in der Hand stehe ich vor meinem Fundus. Ich suche alle Steine, die in der Farbgebung passen könnten, und kombiniere sie schon da auf dem Perlbrett als Grobentwurf. Manchmal ergeben sich mehrere Möglichkeiten der Umsetzung in Edelsteinen und ich suche die passendste für das Gemälde hinsichtlich Form und Größe der Steine. Manchmal ist die Kreation jedoch spröde und will einfach nicht passen, keine Harmonie geben, keine Spannung erzeugen. Dann braucht es mehrere Anläufe oder auch sogar Zukäufe an Material.
Wenn ich die richtige Perlkombination gefunden habe, dann beginnt das Handwerk: Perle für Perle entsteht in meinem Atelier an der Ostsee das Schmuckstück. Ich kann zusehen, wie es Form annimmt, wie sich die Farbkombinationen verbinden. Manchmal wandere ich zwischendrin zum Spiegel um zu kontrollieren, ob es auch wirklich so passend aussieht, wie es auf dem Perlbrett wirkte. Auch dieser Zeitpunkt ist eine kleine Hürde: Es kommt vor, dass die Wirkung nicht wie gewünscht ausfällt. Dann korrigiere ich das, indem ich andere Perlen überlege oder andere Kombinationen. Es kann vorkommen, dass das Projekt an dieser Stelle scheitert und später einen neuen Versuch braucht. Hin zur Perfektion ist es manchmal ein längerer Weg. Aber wenn es dann gelingt, ist meine Freude groß. Es begeistert mich, eine Kreation geschaffen zu haben, die nicht besser hätte sein können. Diese Begeisterung und Zufriedenheit ist der Lohn der Künstlerin.